Nachhaltigkeit ist ein sehr gespaltener Begriff. Die einen sehen es als Lebensaufgabe, die anderen als absolutes Unwort. Macht es Sinn in der Mensa seinen Kaffebecher mehrfach zu benutzen, wenn nebenan im SL-Gebäude permanent das Licht brennt? Solltest du mit dem Rad zur Hochschule fahren, während dein Nachbar nur zum Zigarettenholen den SUV anwirft?

Den Anfang machen

Es wirkt ein wenig absurd. Aber irgendjemand muss ja auch mal anfangen. Und daher freuen wir uns über immer mehr Projekte in diese Richtung. Der jüngste Kandidat ist beispielsweise das Projekt mit dem handlichen Namen “Umweltkommunikations-Konzept für suffizientes Mobilitätsverhalten: Nutzen statt Besitzen”. Klingt nicht ganz sexy, ist aber ein geiles Projekt! 😉

Das Team um Prof. Dr. Griese, Prof. Dr. Kumbruck, Christin Michaelis und Alexander Piwowar nimmt sich seit April 2015 der Thematik an und stellen unser Mobilitätsverhalten auf den Prüfstand, um die CO2-Reduktion zu fördern. Studis haben hierbei die einmalige Chance, bei einer Pilotstudie mitzumachen. Es soll erforscht werden, welche Verkehrsmittel du wann und wozu nutzt oder warum halt nicht. Hier soll vor allem die Frage geklärt werden: Welche Barrieren gibt es für nachhaltige Mobilität? Das Team erprobt in der Studie eine interaktive App und erstellt ein Kommunikationskonzept zur CO2-reduzierenden Verhaltensänderung. Nun darf sich auch die Frage gestellt werden: Suffizientes Mobilitätsverhalten? Hä?! “Suffizient” bedeutet “genügsam” und soll im Prinzip herausstellen, inwiefern ein genügsamer und umweltverträglicher Umgang mit Mobilität als attraktiv wahrgenommen wird. Es wird dem Ganzen also die Strategie zugrunde gelegt, dass ein bestimmter Bedarf an Konsum (zum Beispiel die Autofahrt nach Münster) gesenkt werden kann und das ohne, dass man einen Verlust empfindet. Aber mal ehrlich, wer will denn auch schon nach Münster?! 😉

Und wie funktioniert das Projekt?

Die Studie wird in Kooperation mit den Stadtwerken Osnabrück durchgeführt. Forschungsgegenstand ist dein Mobilitätsverhalten. Bedeutet, der Weg mit dem Rad zur Hochschule, zu Fuß in die Stadt, mit dem Bus zur Freundin und mit dem Auto zu den Eltern. Teilnehmer der Studie dokumentieren ihre positiven und negativen Erfahrungen und verhalten sich sonst ganz normal auf dem Weg von A nach B. Eine neue App inklusive der dazugehörigen “Mobilkarte für Studis” hilft dabei, die besten Verbindungen zu finden und verschiedene Verkehrsmittel zu kombinieren. Mit dieser Mobilkarte von den Stadtwerken hat man z. B. folgende Vorteile:

  • Umweltabo XXL: Das heißt, du kannst auch eine Person unter der Woche ab 19:00 Uhr mitnehmen – und nicht nur am Wochenende
  • Du hast ein monatliches Guthaben von 20 Euro für das CarSharing in Osnabrück
  • Du kannst deinen Drahtesel kostenlos im Bus mitnehmen und die Radstation am Bahnhof nutzen
  • 10 % Gutschein bei drei Fahrradhändlern

Diese “Mobilkarte für Studis” ist nur ein Prototyp und kostet regulär natürlich ein paar Taler. Neben der Nutzung dieser Karte belegst du als Proband während der Blockwoche ab dem 2. November einen Workshop – und das wird dir auch als regulräre Blockwoche in Form von Credits angerechnet! Danach beginnt die eigentliche Praxisphase – der Feldversuch, in dem du dein Verhalten zwei Wochen lang dokumentierst.

Sei dabei!

Wir können absolut verstehen, wenn du nun Lust bekommen hast, bei diesem geilen Projekt mitzuwirken. Und das ist auch kein Problem! Anmelden für die Studie kannst du dich hier. Beachte dabei, dass eine verbindliche Teilnahme nur dann wirksam ist, wenn du dich zur entsprechenden Blockwoche angemeldet hast. Wenn du weitere Fragen hast, kontaktiere einfach Alexander Piwowar von der Fakultät WiSo (Telefon 0541 969-3915).

Die Unterstützer

Projektförderer ist die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Ansässig nahe der Pagenstecherstraße in Osnabrück ist es der Stiftung wichtig, die Entwicklung und Nutzung neuer umweltentlastender Technologien und Produkte voranzutreiben. Sie wollen das Umweltbewusstsein der Menschen mit dem Ziel von positiven Verhaltensänderungen fördern und unterstützen daher dieses beispielhafte Projekt.

Vorbild sein

Durch dieses Projekt soll unser Mobilitätsverhalten besser verstanden und durch innovative Angebote und eine angebrachte Kommunikation positiv beeinflusst werden. Es läuft als Modellprojekt an der Hochschule Osnabrück und es ist sogar geplant, die Ergebnisse auf andere Hochschulen zu übertragen. Hierbei sind auch die Ziele des Osnabrücker Masterplans “Klimaschutz 2050” zu betrachten. Dieser sieht vor, bis 2050 die CO2-Emissionen um 95 % zu senken und 50 % des Energieverbrauchs einzusparen.

Eine runde Sache und wir sind gespannt auf Ergebnisse!