Unter Freunden ein Intervie mit Dominik Korte

Für Dominik Korte – ehemaliger StuPist und AStA Referent –war die Zeit auf dem Campus Lingen sehr prägend. Er erzählt uns warum ein Engagement empfehlenswert ist und welche Unterschiede es zwischen Uni und Hochschule gibt.


In unserem Interviewformat “Unter Freunden” stellen wir euch Personen der Hochschule vor, die besonders aktiv sind oder eine besondere Geschichte zu erzählen haben. Also bekommt einen Eindruck davon, wer eigentlich hinter euren Hochschulfreund*innen stecken. Du hast auch etwas Interessantes zu erzählen? dann melde dich gerne unter pr@hochschulfreun.de mit deiner Geschichte. Wir freuen uns!


Hochschulfreunde: Hallo Dominik, schön, dass wir uns mal wieder in live sehen dürfen. Sag mal, wie geht es dir gerade?

Dominik: Mir geht es gut. Ich mache derzeit meinen Master in Düsseldorf, mit dem ich und auch mit meinen Kommilliton*innen sehr zufrieden bin. Hier ist alles etwas Größer als in Lingen aber es gefällt mir ganz gut.

Wagen wir einen Blick zurück auf deine Bachelorzeit. Was hat dir an deinem Studium in Lingen am meisten gefallen?

Am meisten definitiv das Umfeld. In Lingen herrscht einfach ein toller Umgang miteinander. Nach zwei bis drei Monaten kennt man bereits den ganzen Campus und seine Leute. Als Ersti wurde ich sehr nett empfangen und aufgenommen, so dass ich schnell in das Campusleben und in mein Studium reingefunden habe. Hier herrscht einfach eine sehr schöne, familiäre Lernatmosphäre.

Was ist der Unterschied zwischen Lingen und Düsseldorf – Hochschule und Universität?

Meine Matrikelnummer ist zwei Zeichen länger! Tatsächlich ist die Größe ein riesen Unterschied. Alleine an der Universität Düsseldorf studieren so viele Studierende, wie an der Hochschule und Universität Osnabrück zusammen. Wenn ich zum Campus fahre, frage ich mich erst einmal zu welcher Bushaltestelle muss ich überhaupt fahren? Entsprechend ist das Lernen auch anders. Es ist ein Unterschied, ob ich mit 300 oder mit 70 Personen in einem Vorlesungsraum sitze.

Neben deinem Studium warst du ehrenamtlich aktiv. Magst du uns erzählen was du gemacht hast?

Direkt nach meinem zweiten Semester bin ich in das Studierendenparlament gewählt worden. Da ich schon seit meiner Schulzeit in meiner Heimat in der Jugendarbeit aktiv bin, wollte ich mich auch neben dem Studium irgendwo einbringen. So habe ich mich dann in das Gremienleben an der Hochschule eingefunden und bin dann ein Jahr später – eher zufällig, als bewusst – in den AStA gekommen und war mit viel Freude über ein Jahr lang AStA Referent für Vorstand & Allgemeines.

Was heißt zufällig?

Mein Vorgänger ist relativ spontan aus dem AStA ausgetreten und wir saßen mit den Lingener Gremienleuten zusammen und haben überlegt wer Nachfolger sein könnte. Da wurde plötzlich mein Name in den Raum gerufen und ich dachte mir: „wenn es niemand anderes machen möchte, warum eigentlich nicht“. Kurz darauf war ich AStA Referent und es hat dann auch alles wunderbar gepasst und geklappt, würde ich sagen.

Was würdest du sagen, ist ein Engagement neben dem Studium wichtig bzw. empfehlenswert?

Schaden kann es definitiv nicht. Ich persönlich habe durch mein ehrenamtliches Engagement wahnsinnig viel auch neben dem Fachlichen gelernt: wie eine Hochschule aufgebaut ist und funktioniert; welche Rolle und Macht die Studierenden an einer Hochschule haben, was vielen meines Erachtens nicht bewusst ist aber auch ganz viele Soft Skills. Es hilft einer Person sich persönlich weiterzuentwickeln sowie einen Blick über den Tellerrand zu wagen und kein Fachidiot zu werden – ohne jemanden damit auf die Füße treten zu wollen.

Was würdest du den Leuten sagen, die noch am überlegen sind, sich neben dem Studium zu engagieren?

Es gibt ganz viele verschiedene Gremientätigkeiten, die unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Darüber hinaus kann in der Regel aber jeder für sich entscheiden, wie viel Zeit man investieren kann und möchte. Man könnte zum Beispiel erst einmal nebenbei mitwirken und bei Sitzungen mitmachen oder bei Veranstaltungen aushelfen, um herauszufinden, ob das jeweilige Gremium das richtige ist. Sich an der Hochschule zu engagieren ist sehr niederschwellig, wenn es einem dann doch nicht gefällt, kann man ja auch jederzeit zurücktreten. Daher: einfach mal ausprobieren!

Jetzt an einer anderen Hochschule – bzw. Universität. Welche Unterschiede sind dir bisher in den Strukturen und der Gremienarbeit aufgefallen?

Im Prinzip sind die Gremienstrukturen gar nicht so unterschiedlich. Jedoch glaube ich, dass ich mich an der Uni nicht nochmal gremientätig engagieren werde. Hier ist die Gremienarbeit sehr parteipolitisch geprägt und ich müsste zunächst einer Hochschulgruppe angehören, um eine Chance zu bekommen zum Beispiel in den StuRa (Studierendenrat) gewählt zu werden. Auch der Workload im Master ist deutlich höher als im Bachelor und ich hätte weniger Zeit mich voll und ganz einzubringen.

Du hast in einem Zeitungsartikel mal ein Statement zum Thema Hochschulpolitik abgegeben. Warum sollte deiner Meinung nach ein Hochschulgremium eher nicht parteipolitisch agieren?

Parteipolitisch ist im Grunde nicht falsch, jedoch finde ich, dass man sich in den Hochschulgremien auf die Hochschulpolitik konzentrieren sollte. Man wird ja von den Studierenden gewählt, um deren Interessen zu vertreten. Wenn man sich also inhaltlich darauf beschränkt, denke ich, ist es möglich viel tiefer in Themen, die Studierende betreffen, einzutauchen. Als ehrenamtliche Person hat man neben dem Studium eben kaum die Kapazität so breite Themen einer Partei zu bespielen.

Einmal Ehrenamtler, immer Ehrenamtler?

Ich glaube mir würde immer etwas fehlen. Jetzt im Master habe ich es auch schon ein paar Mal gemerkt, dass ich abends dasaß und nicht wusste, was ich jetzt tun soll. In Lingen war im Zweifel immer eine AStA Sitzung oder Veranstaltung wo man mit anderen zusammengekommen ist.

Zum Abschluss, was würdest du sagen war dein absolutes Highlight und dein absoluter Tiefpunkt deiner Gremienzeit war?

Ein sehr besonderer Moment war der Hochschulball 2021 und die Abgabe meiner Bachelorarbeit – denn das war der Abschluss einer sehr besonderen Zeit. Auch meine zweite Gremienweihnachtsfeier war ein absolutes Highlight für mich, denn hier durfte ich viele neue engagierte Leute kennenlernen. Ein Tiefpunkt? Das ist eine gute Frage. Die Zeit rund um mein Statement bei der NOZ war sehr stressig, da ich mit viel Gegenwind umgehen musste. Es war aber schön zu sehen, wie viel Rückenwind man von seinen Gremienkommiliton*innen erhalten hat.

Ok, mit welchen drei Wörtern würdest du nun deine (Gremien-) Zeit abschließend beschreiben?

Prägend. Spaßig. Anstrengend – aber ein gutes anstrengend!

Das Interview wurde am 10.11.2021 in Präsenz auf dem Campus Westerberg geführt.

Autor: Lena-Lotte Peters